Chronikzum 50-jährigen Bestehen des Spielmannszugs NatenstedtWer hätte seinerzeit bei der Gründung wohl jemals gedacht, dass der Spielmannszug ein halbes Jahrhundert "voll" kriegen würde. 50 Jahre Vereinsbestehen sind sicherlich ein Grund, einmal zurück zu schauen auf viele schöne Auftritte, Feste und Erlebnisse. Und die Hoffnung zu äußern, dass auch in den nächsten Jahr(-zehnt)en das musikalische Aushängeschild der Ortschaft Natenstedt nicht so schnell von der Wand fällt.   Bereits gegen Ende der 1960er Jahre gab es erste Überlegungen im Schützenverein Natenstedt, einen Spielmannszug ins Leben zu rufen. Jedoch erst auf der Jahreshauptversammlung der Schützen im Jahre 1972 wurden diese Pläne in die Tat umgesetzt - trotz kritischer Stimmen. Das damalige Vorstandsmitglied Heinz Schoof sen. erinnerte sich später:
Die Initiative übernahmen dann Kurt Schröder (Lerchenhausen), Heinz Brand (Natenstedt), Heinrich Dettmer (Lerchenhausen) und Heinrich Stegmann (Abbentheren). Zu einem ersten Informationsabend fanden sich zahlreiche Interessierte ein, hauptsächlich aus Natenstedt und seinen Ortsteilen, aber auch aus Rüssen, Heiligenloh, Borwede und weiteren umliegenden Ortschaften. Der Schützenverein beschaffte erste Instrumente, und als Ausbilder konnten Albert Hammann (Querflöten) und Ewald Nienaber (Trommel und Schlagwerk) vom Twistringer Spielmannszug gewonnen werden. Die Übungsabend fanden Donnerstags in den Klassenräumen der Heiligenloher Grundschule statt.
Die ersten Ausbilder Albert Hammann (l.) und Ewald Nienaber (r.)
77 Mitglieder traten im Gründungsjahr dem Spielmannszug bei.
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Nach vielen Wochen eifrigen Einübens der ersten Marschlieder Glück Auf, Bergvagabunden und Liebenmarsch dann Ende Juni 1972 der erste Auftritt der Spielleute beim vereinseigenen Schützenfest. Nach dem Antreten bei Vereinswirt Kretschmann ging es zum Schützenkönig Werner Helms, der den Spielmannszug und Schützenverein auf seinem Hof in Beckstedt-Strohe empfing.
Im gleichen Jahr folgten Auftritte auf den Schützenfesten in Bockstedt und Rüssen (die Rüssener feierten damals noch ihr Schützenfest Anfang September).
Im Laufe der Jahre stieg die Zahl der jährlichen Auftritte, vor allem als Begleitung des Schützenvereins bei auswärtigen Terminen, kontinuierlich an.
Aktuell gehören neben den Schützenfesten in den Nachbarorten noch die Auftritte beim Stadtschützenfest, Kreisschützenfest und Huntetal-Verbandsfest
sowie das Rüssener Erntefest und die örtlichen Laternenumzüge zum festen Terminkalender.
Teilnahme am Faschingsumzug in Ganderkesee 2009.
Die Zahl der aktiven Mitglieder bewegte sich nach dem Hype in den Anfangsjahren in den folgenden Jahrzehnten bis heute immer zwischen
25 und 30. Die Altersstruktur liegt aktuell zwischen 14 und 75 Jahren, aus manchen Familien sind Aktive in der dritten Generation dabei.
Kontinuität bewies der Spielmannszug mit seinen Stabführern. 1979 gab Kurt Schröder das Amt des Tambours ab an Heinz Schoof, der dieses Amt dann 19 Jahre lang ausübte. Der Spielmannszug mit Tambour Heinz Schoof auf dem Schützenfest in Brinkum 1978.
Unter seiner Leitung wurde 1983 mit der Ausbildung von Fanfarenbläsern begonnen, und es erfolgte eine Umbenennung
in Spielmanns- und Fanfarenzug Natenstedt. Dieser Name findet sich noch heute auf der Standarte, die den Spielleuten 1987 zum 15-jährigen Bestehen
von einigen Natenstedter Schützendamen in Handarbeit angefertigt und gestiftet wurde.
Die Fanfarenbläser des Spielmannszugs im Jahr 1987 beim damaligen Natenstedter Schützenkönig Fritz Diephaus. Nach dem Jubiläumsjahr 1997 (25-jähriges Bestehen) beendete Heinz Schoof seine Zeit als Tambourmajor und übergab die Stabführung an Mike Egbers, der damals mit 21 Jahren zum jüngsten Tambour des Spielmannszugs wurde. Tambour Mike Egbers an der Spitze des Festumzugs beim Natenstedter Schützenfest 2004. Unter seiner Führung wurde nochmals die Nachwuchsförderung verstärkt. Zum 40-jährigen Vereinsbestehen im Jahr 2012 initiierte er die Aufnahme einer Jubiläums-CD mit 16 Musikstücken. Aufnahme-Session im Twistringer Schulzentrum für die eigene CD. Mit Hendrik Schoof trat 2020 erst der vierte Stabführer in fünf Jahrzehnten sein Amt an. Nach zweijähriger, Corona bedingter Zwangspause kann er nun endlich öffentlich sein Können unter Beweis stellen. Als erster Höhepunkt seiner Stabführung steht in diesem Jahr das Jubiläum zum 50-jährigen Vereinsbestehen an, das mit befreundeten Schützenvereinen und Spielmannszügen gebührend gefeiert werden soll. Tambour Hendrik Schoof bei seinem ersten "Auswärtsspiel" auf dem Schützenfest in Rüssen. Bei dieser Gelegenheit bedanken sich die Natenstedter Spielleute bei allen ehemaligen Aktiven für ihr musikalisches Mitwirken sowie beim Förderverein und den treuen Sponsoren für die großzügige finanzielle Unterstützung in all den Jahren. So konnte rechtzeitig zum Jubiläum der Nachwuchs der Spielleute, die sogenannten “Spielmannszug-Kids”, mit eigenen T-Shirts ausgestattet werden.
Und übrigens : Die Punk-Gruppe KISS gab 2022 ihre Abschiedstournee und löste sich anschließend nach 50 Jahren auf –
der Spielmannszug Natenstedt feierte sein 50-jähriges Bestehen ausgiebig ein Wochenende lang und machte anschließend unvermindert weiter.
Schauen nicht nur optimistisch nach vorne, sondern auch nach oben: die Natenstedter Spielleute im Jubiläumsjahr 2022.
 
Diese Chronik wird kontinuierlich ergänzt und mit weiteren Fotos etc. versehen. |